RÜCKBLICK: DGVH-THEMENTAG FINANCIAL LINES AM 02.12.2021

 

Am 02.12.2021 fand – mit beeindruckender Aussicht auf den Rhein – in Köln der DGVH-Thementag Financial Lines statt. Den anwesenden Vertretern aus Wissenschaft und Praxis wurde, wie bereits in den vergangenen Jahren vor der Corona-Pandemie, durch die Vorträge eine ausgezeichnete Grundlage für anschließende Diskussionen und fachlichen Austausch geboten.

HYBRIDE VERANSTALTUNGEN ALS BRÜCKE ZUM ERFOLG IN DER PANDEMIE

Der DGVH-Thementag FINANCIAL LINES konnte aufgrund eines entsprechenden Hygienekonzepts unter 2G+ Maßnahmen auch als Präsenzveranstaltung an den Start gehen. Alle Teilnehmer waren geimpft oder genesen und wurden zusätzlich vor Ort und mit Hilfe von medizinisch geschultem Personal getestet. Mit “VIP-Bändchen” ausgestattet durften anschließend alle TeilnehmerInnen die spannenden Vorträge und eine einmalige Aussicht über den Rhein und die Stadt Köln erleben. Zusätzlich wurde die Veranstaltung auch als Streaming-Version angeboten, sodass VH-Interessierte selbst entscheiden konnten, ob sie live oder virtuell dabei sein wollten.

Lars Kroll (Kroll Strategieberatung GmbH) gab auf mitreißende wie unterhaltsame Weise einen Überblick über das Wechselspiel der Strategien von Cyberkriminellen und Versicherern. Mit einer guten Vorbereitung, einem dokumentierten Sicherheitskonzept für den Ernstfall und technischen Sicherheitslösungen sei die Umstellung vom Zero- zum Hero-Unternehmen und damit ein guter Schutz vor Cyber-Angriffen möglich. Damit würde Reputationsschäden und Produktionsausfällen vorgebeugt sowie regulatorische Vorgaben erfüllt.

Dr. Andreas Hacke (Zwanzig Hacke Meilke & Partner PartmbB) gab einen umfassenden Überblick über alternative Methoden des Konfliktmanagements zu streitige Schadensfällen. In seinem ganzheitlichen PPP-Verhandlungsmodell betrachtete er die drei Ebenen “Process, People, Problem”. Vielen Dank für die Verdeutlichung der Vorteile von rationalen und dadurch effizienten Lösungen.

Jörg Heilmann (Köberich Financial Lines GmbH & Co. KG) referierte anschließend ausführlich über das aktuelle Lagebild in der D&O-Versicherung aus Maklersicht. Zukünftig rechne er unter anderem mit einer zunehmenden Verunsicherung der Versicherer, einer schwierigen Personalsituation und weiteren Wachstums- und Sanierungsstrategien der Versicherer. Aus Maklersicht betrachtete er darüber hinaus kurz die Vertrauensschadenversicherung sowie die Industrie-Strafrechtsschutzversicherung.

Nach der Mittagspause betrachtete Ralf Assenmacher (Meyerthole Siems Kohlruss) die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung aus aktuarieller Sicht. Diese sei im wesentlichen ein stabiles und gut verlaufendes Geschäft, dass rückblickend auf 2020 eine Mehrbelastung durch höhere Schadendurchschnitte verzeichnete. So sei es bereits langjährig defizitär, trotz zuletzt steigender Prämien. Aus rein aktuarieller und damit datenbasierter Sichtweise sei eine differenzierte Betrachtung aufgrund überschaubarer Detailinformationen zum historischen Schadengeschehen jedoch schwierig.

Daniel Meßmer (Swiss Re Europe S.E.) lieferte mit seinem beeindruckenden Vortrag einen musikalischen Rückblick auf die D&O-Versicherung, verknüpfte seine Inhalte mit denen seiner Vorredner und gab einen Ausblick auf künftige Herausforderungen. So verwies er beispielsweise auf zunehmende Risiken durch „derivative actions“ gegen internationale, am US Kapitalmarkt orientierte Unternehmen, auf die Zunahme von „activist investors/shareholders“ und sieht eine Bedrohung durch „Klimaklagen“. Sein Fazit lautete: “Es wird nicht ausreichen, die Geldspeicher auf altes Niveau zu bringen. Nachhaltig handelt, wer heute für die Zukunft vorsorgt.”

Dr. Andreas Börner und Dr. Sven Förster (Clyde & Co Europe LLP) warfen in ihrem gemeinsamen Schlagabtausch einen Blick auf das Wechselspiel von Underwriting und Due Diligence im Zusammenhang mit den Risiken eines Unternehmenskaufs. Sie betrachteten die Akteure und verschiedene Arten der W&I-Versicherungen bevor Sie auf die zu treffenden Vorkehrungen gegen eine Haftung und mögliche Restrisiken der unterschiedlichen Akteure eingingen.

Dr. Wolfram Desch (GvW Graf von Westphalen Rechtsanwälte Steuerberater Partnerschaft mbB) schilderte abschließend seine Markteinschätzung sowie Praxiserfahrungen zum aktuellen Insolvenzgeschehen seit Beginn der Covid-Pandemie. In absoluten Zahlen sei die Anzahl der Insolvenzen vergleichsweise niedrig bei risikorelevanten Unternehmen durch Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in der Covid-Pandemie. So habe es sogar ein überproportionales Sinken der Fallzahlen in der Pandemie gegeben.

Wir bedanken uns bei unseren Referenten für die herausragenden Präsentationen und die umfassende Beantwortung aller Fragen. Auch die online zugeschalteten Referenten bewiesen Nervenstärke und Geduld ob der Tücken der modernen Technik. Wir haben unzählige positive Rückmeldungen erhalten, reges Interesse an den Vortragsunterlagen und wollen dieses Lob gerne weiterleiten.

Aufgrund der Pandemie-Entwicklung in den letzten Tagen entschieden sich viele TeilnehmerInnen zu einer rein virtuellen Teilnahme, sodass noch 32 von Ihnen die Vorteile des KölnSKY genießen konnten. Wir haben großes Verständnis für Ihre Entscheidung. Zusätzlich wählten sich bis zu 137 VH-Interessierte online ein und stellten damit kaum merklich einen neuen Besucherrekord für unsere DGVH-Fachveranstaltungen auf. Vielen Dank für Ihr überdurchschnittlich großes Interesse. Bleiben Sie uns auch im neuen Jahr treu und besuchen Sie uns wieder!